Sonntag, 25. November 2012

Bastelstunde: Ubuntu 12.10 mit XBMC 11 und Lirc

Ubuntu 12.10 und XBMC vertragen sich recht gut. Selbst die Fernbedienung funktioniert ohne weiteres Zutun. Man sollte für weitere Modifikationen allerdings wissen, das Lirc mit Ubuntu 12.10 via Kernel-Modul als Tastatur eingehängt wird und somit global eingebunden wurde. Einige XBMC-Spezialitäten funktionieren deshalb nicht. Man kann zwar die remote.xml bearbeiten und ein paar Key-Funktionalitäten umbiegen, nicht erkannte Tasten lassen sich so aber nicht einbinden.

Will man die Tastenbelegung der Fernbedienung ändern oder ergänzen, ist das Tool ir-keytable die erste Wahl. Mittels ir-keytable -r lassen sich alle Tasten und deren Codes anzeigen und ir-keytable -t gibt den gedrückten Tastencode auf die Console aus. Soll nun eine Taste anders belegt werden, kann eine neue Konfigurationsdatei (hier mapping genannt, kann aber beliebig heißen) im Verzeichnis /etc/rc_keymaps/ angelegt werden. Hier kommt der zuvor ausgelesene Scancode und die dazugehörige Taste hinein. Beispiel:

0x001e KEY_ENTER

Anschließend den folgenden Eintrag in die /etc/rc.local eintragen, um das Mapping bei jedem Neustart einzulesen:

sleep 5
/usr/bin/ir-keytable -w /etc/rc_keymaps/mapping

Das sleep war bei mir leider notwendig, da der Aufruf sonst zu früh zu kommen scheint. Vielleicht fällt da noch jemandem was besseres ein. Verschiedene, bekannte Mappings kann man als Inspirationsquelle auch im Verzeichnis /lib/udev/rc_keymaps/ finden. Sollte die eigene Fernbedienung dort dabei sein, kann man auch direkt dort die eigenen Änderungen unterbringen.

Bastelstunde: Das Wetab

Vor längerer Zeit habe ich mal im Abverkauf ein Wetab erstanden. Das Verhältnis von Hardware zu Preis war einfach zu anziehend. Mit ein paar USB-Lautsprechern und nem Ständer ausgerüstet war auch recht schnell ein XBMC-Küchenradio draus geworden.

Aktuell wollte ich an diese Konstruktion eine Fernbedienung anbringen, was aber bei einer Linux-Distribution, die keine Neuerungen mehr erfährt und kein Lirc im Repository hat, zu einem haarigem unterfangen werden kann. Etwas abgenervt habe ich mich entschieden von dem Wetab-OS abschied zu nehmen und ein aktuelles Ubuntu draufzupacken. Angeblich ist die 12.10 schon für Tablets vorbereitet. Ohne viel vorwegnehmen zu wollen, Ubuntu 12.10 nur mit dem Touchscreen (und dem Soft-Keyboard) bedienen zu wollen macht wenig Spaß und lahm ist es noch dazu.

Das Wetab überreden zu wollen von einem USB-Stick zu booten war allerdings ne Qual. Warum auch immer, die ganzen Tricks mit dem Helligkeitssensor und dem Power-Taster vom Stick booten zu wollen, funktionierten jedenfalls nicht. Das Wetab ist da nämlich sehr wählerisch. Der erste Erfolg stellte sich dann mit einem Bootmanager (plop) ein, den man vom Wetab-OS aus einrichten kann (Anleitung). Das funktionierte mit meinem Multi-Boot-Stick sehr gut, allerdings mit dem, der das Ubuntu enthielt überhaupt nicht. Hier gibt es noch ein Geheimnis, störrische Sticks zum Booten zu überreden. Mit den passenden Magic-Bytes klappt es nämlich fast immer und da erwartet das Wetab eben etwas eigenes. Unter Hilfenahme der Windows-Software "Wetab USB Stick Signer" läßt sich das leicht erledigen. Das funktioniert sogar besser als gedacht. Das Wetab bootete danach den Ubuntu-Boot-Stick ohne weitere Zicken und sogar ohne weitere Zuhilfenahme des Bootmanagers.

Treibertechnisch funktioniert Ubuntu 12.10 auf dem Wetab Out of the box. Einzig jeder Programmstart braucht seine Zeit. Die Einstellungsdialoge hat man nach zehn bis zwanzig Sekunden auf dem Bildschirm. Dabei ist das Wetab mit nem Gigabyte RAM und nem 1,6 GHz Dual-Core Atom nicht allzu schlecht ausgestattet.


Zum Glück soll nur ein XBMC drauf und das ist inzwischen so gut vorkonfiguriert, dass es sogar eine eigene Login-Session anbietet. Nun muss also nur noch die Küchenradio-Funktion wieder hergestellt werden. Aber dazu dann später mehr.